Ordination

Ordinationszentrum Wiener Privatklinik | A-1090 Wien, Lazarettgasse 25/ 1.Stock Zi. 29

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Ordinationszeiten Do 15 – 20 Uhr nach Vereinbarung

BEHANDLUNGSSPEKTRUM

Schulter, Ellbogen, Hand

Das Schultergelenk

Die Schulterpfanne besteht aus einer planen Fläche mit kleinflächigem Kontakt zum Oberarmkopf. Der Kapselbandapparat rund um das Gelenk sowie der Muskelmantel (Rotatorenmanschette) tragen gleichermaßen zur Stabilität des Schultergelenks bei. Das Schultergelenk ist somit ein muskelgesichertes Gelenk.

Unfallmechanismen

Je nach Unfallmechanismus, Beschaffenheit des Muskelbandapparates und Knochenqualität kann es zu folgenden Verletzungen kommen:

Instabilitäten (Luxationen)

Hierbei kommt es durch Zerreißung der Kapselbänder zu einer Luxation des Schultergelenks. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Luxation des Oberarmkopfes aus der Pfanne nach vorne. Selten kann es aber auch zu Luxationen nach hinten oder nach oben in Richtung Schulterdach kommen. Kommt es häufiger zu einer Luxation, spricht man von einer „rezidivierenden Schulterluxation“. Wenn mehrere Luxationen im jugendlichen Alter ohne Trauma vorliegen, spricht man von „habituellen Luxationen“.

Der Arm ist bei der klassischen Form federnd fixiert und die Schulterrundung erscheint „leer“ zu sein. Der Arm kann aktiv nicht mehr bewegt werden. Manchmal sind auch neurologische Symptome wie Taubheit, Sensibilitäts- und Durchblutungsstörungen bis hin zu vereinzelten Lähmungen zu beobachten.

Die Rotatorenmanschette

Der innere Muskelmantel kann durch Abnutzungserscheinungen und „Mikrorisse“ vorgeschädigt sein. Manchmal reicht ein kleines Ereignis, um diese Muskeln zu verletzen. Es kommt dann zu einer sogenannten Ruptur der Rotatorenmanschette. Die/der Verletzte spürt meistens einen schlagartigen Schmerz und kann den Arm nicht mehr über die Horizontallinie bewegen.

Impingement Syndrom

Verringert sich der Abstand zwischen Schulterdach und Oberarmkopf, kommt es zu einer Einengung dieses Raumes (Subacromialraum). Ein Teil der Rotatorenmanschette (M. supraspinatus) kann dabei eingeklemmt werden. Dies führt zu entsprechenden Schmerzen, insbesondere beim Heben des Armes über die Horizontallinie.

Frakturen im Schulterbereich

Alle 3 gelenksbildenden Knochen (Schulterblatt, Schlüsselbein, Oberarmkopf) können brechen. Schulterblattfrakturen kommen sehr selten vor und werden, wenn sie die Gelenksfläche nicht betreffen, konservativ behandelt. Schlüsselbeinfrakturen kommen häufiger vor und sind typische Verletzungen beim Radfahren. Die Oberarmkopffrakturen können einfach (ein Fragment) oder kompliziert (mehrere Fragmente) sein. Je nach Frakturtyp und Alter der Patientin/des Patienten können diese Brüche konservativ oder operativ behandelt werden.

Diagnostik

Die primäre Diagnostik im Akutfall ist nach wie vor das Röntgen. Damit können knöcherne Verletzungen und Luxationen erkannt bzw. ausgeschlossen werden. Für die Diagnostik der Bandverletzungen und für die OP-Planung ist die MRT-Untersuchung (mit oder ohne Kontrastmittel) obligat. Die CT-Untersuchung ist für die Frakturklassifikation und operative Planung notwendig.

Therapie

Grundsätzlich gilt, dass Gelenksverletzungen und Frakturen sowohl konservativ als auch operativ versorgt werden können. Die Entscheidung hängt einerseits von den „Patientenfaktoren“ (z. B. Alter, Beruf, intern. Erkrankungen, sportliche Aktivität), andererseits von den „Verletzungsfaktoren (Ausmaß der Bänder- und Kapselverletzung, Frakturklassifikation etc.) ab. Die Entscheidung ist somit individuell nach entsprechender Beratung zu treffen.

  • Operative Therapie
    Wird die Indikation zur Operation zum Beispiel nach einer Bandverletzung und Luxation des Schultergelenks gestellt, wird diese Operation heute nur mehr minimalinvasiv und arthroskopisch mit Zuhilfenahme einer Kamera durchgeführt.
    Im Falle von Frakturen werden auch schonende, teils minimalinvasive Methoden angewendet. Dabei kommen unter anderem Platten und Schrauben (aus Titan) zur Anwendung. Manchmal muss sogar das Gelenk teilweise oder ganz mit einer Prothese versorgt werden.
  • Konservative Therapie
    Die konservative Therapie besteht aus einem sogenannten Brust-Arm-Verband, auch Gilchrist oder Bauerverband genannt. Die Ruhigstellung beträgt je nach Verletzungsart zwischen drei und sechs Wochen.

Das Ellbogengelenk

Das Ellbogengelenk besteht aus 3 Gelenken:

  • Oberarm-Ellengelenk
  • Oberarm-Speichengelenk
  • Ellen-Speichengelenk

Diese 3 Gelenke ermöglichen einerseits die Beugung im Ellbogen, aber auch die Unterarmdrehung. Das Gelenk wird durch Bänder und die Gelenkskapsel stabil gehalten.

Krankheitsbilder

Je nach Alter kann es zu unterschiedlichen Krankheitsbildern und Verletzungen im Ellbogengelenk kommen.

Die häufigste Verletzung im Kleinkindalter ist die Luxation (Verrenkung) des Speichenkopfes (Pronatio dolorosa). Dies passiert, wenn Kleinkinder an der Hand genommen und ruckartig hochgezogen werden.

Im Volksschulalter kommt es durch Stürze, zum Beispiel vom Klettergerüst oder vom Hochbett, sehr häufig zum Bruch des Oberarmknochens knapp über dem Ellbogen (suprakondyläre Fraktur).

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Im Erwachsenenalter kommt es oft durch Sturz zu Frakturen im und oberhalb des Gelenks (supra-/diakondyläre Frakturen). Diese Frakturen werden operativ mittels Verplattung versorgt. Es kann aber durch Sportverletzungen (z. B. beim Judo) ebenfalls zu Verrenkungen (Luxationen) des Gelenks kommen, wobei auch Nerven verletzt werden können. Diese Verletzung stellt einen Notfall dar und muss sofort behandelt werden.

Überlastungssyndrome

Häufig kommt es durch einseitige Belastungen beim Sport (z. B. bei Tennis, Golf) oder durch berufliche Strapazierungen (Computer, manuelle Arbeiten) zu Überlastungen im Ellbogenbereich. Das bekannteste Überlastungssyndrom stellt der sogenannte „Tennisellbogen“ dar. Auch Einengungen im Verlauf des Ellennerves (N. ulnaris) können zu entsprechenden Beschwerden führen. Die Therapie ist größtenteils konservativ mit physikalischer Therapie oder mit abschwellenden Medikamenten zu führen. Manchmal wird eine Entlastungsoperation des Nervs notwendig.

Das Handgelenk

Das Handgelenk ist eines der komplexesten Gelenke des Menschen. Verschiedene Funktionen werden durch die anatomischen Besonderheiten des Handgelenks ermöglicht. Das Handgelenk kann in allen Ebenen im Raum bewegt werden. Die Hauptfunktionen sind die Greiffunktion sowie die Kontrolle der Grob- und Feinmotorik. Die Hand wird auch als Teil der Persönlichkeit des Menschen wahrgenommen. Elle und Speiche mit den Handwurzelknochen und diese mit den Mittelhandknochen bilden das Grundgerüst des Handgelenks. Die kleinen Handwurzelknochen sind miteinander durch diverse Bänder fixiert.

Der bekannteste Handwurzelknochen ist das Kahnbein. Es hat eine Schlüsselrolle in der Funktion des Handgelenks und weist anatomische Besonderheiten auf, welche häufig zu dessen Verletzung führen. Auch die Durchblutung des Kahnbeins ist für die Heilung des verletzten Knochens besonders wichtig.

Krankheitsbilder

Die Verletzungen und Krankheitsbilder der Hand sind aufgrund der anatomischen Vorgaben und der Multifunktionalität der Gelenke mannigfaltig. Hier können nur einige typische Krankheitsbilder als Beispiele erwähnt werden:

Speichenfraktur

Eine Speichenfraktur an der sogenannten typischen Stelle knapp oberhalb des Handgelenks ist die häufigste Bruchform im Bereich des Handgelenks. Der Sturz auf den ausgestreckten Arm mit nach oben gestreckter Hand führt zu diesem Verletzungsbild. Die Behandlung ist je nach Bruchform konservativ (stabile Fraktur) mittels Gipsverband oder operativ (instabile Fraktur) mittels Verplattung.

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Kahnbeinfraktur

Diese Fraktur kann ebenfalls durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand erfolgen. Je nach Bruchform kann die Kahnbeinfraktur konservativ mittels Gipsverband oder operativ mittels Verschraubung versorgt werden. Nicht selten kommt es aufgrund der besonderen Durchblutung dieses Knochens zu Bruchheilungsstörungen (Pseudoarthrose). Diese können nur operativ mittels Verschraubung oder Verplattung und unter Einsatz eines Knochenspans (eventuell aus dem Beckenkamm) zu Ausheilung gebracht werden.